Der globale Fortschritt, gemessen an Indikatoren der Lebensqualität, ist an Grenzen gestoßen.
Unsere Welt ist mit großen und ernsten Problemen konfrontiert. Der globale Fortschritt, gemessen an Indikatoren der Lebensqualität, ist an Grenzen gestoßen, über eine Milliarde Menschen leben nach wie vor in bitterster Armut. Was die internationale Staatengemeinschaft in Zukunft gegen den Klimawandel tun wird, ist unklar. Deutschland antwortet mit CO2-Gesetzen und Diesel-Fahrverbote. Überall und unausgesetzt verschlechtert sich der Zustand von Ökosystemen auf der ganzen Erde drastisch. In Großbritannien hat die wirtschaftliche Ungleichheit vor kurzem ihr Maximum der letzten 50 Jahre erreicht, das Kindeswohl hierzulande wird als das niedrigste in den entwickelten Ländern eingeschätzt, eine einwanderungs- und islamfeindliche Stimmung hat um sich gegriffen ebenso wie ein allgemeines Desinteresse an Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Es gab und gibt auf vielen Gebieten ermutigende Fortschritte; das Erreichte und der abgewendete Schaden sind zweifellos von Bedeutung.
Dennoch zeigen sich hier systemimmanente und strukturelle Probleme, die bisher hartnäckig allen Anstrengungen getrotzt haben, sie nachhaltig anzugehen. Verfestigte Machtstrukturen und die Trägheit eingespielter politischer Institutionen haben schon manchen Vorstoß in dieser Richtung vereitelt. Was jedoch im Kampf um Veränderung regelmäßig vernachlässigt wird, sind die Wertesysteme, von denen sich Menschen leiten lassen.
Werte sind unser innerer Kompass
Für den Alltag können wir einfach sagen: Werte sind unser innerer Kompass. Sie geben uns Orientierung und ermöglichen uns, unser eigenes Handeln und das von anderen Menschen einzuschätzen und auch sonstige Bewertungen vorzunehmen, z.B. ob wir gesellschaftliche Entwicklungen gut finden oder nicht. Das “Handwerk sichert Arbeitsplätze und beschert Wohlstand”, sagt Raimund Licht (Kreishandwerkerschaft Trier) und meint damit nicht nur persönlichen Wohlstand, denn Handwerk ist provinziell verwurzelt und steht für Familie und Werte. Außerdem spiele bei den meist Familiengeführten Handwerksbetrieben in Deutschland neben Qualität und Werten, die Menschlichkeit eine große Rolle. “Und Menschlichkeit ist ein Indikator für den Erfolg”, so Licht. Er zitierte den Schriftsteller Oskar Maria Graf der einmal gesagt hat “Provinziell muss die Welt werden, dann wird sie menschlich” und gerade nach diesen Werten suchen Viele. Für ihre Werte wollen Menschen leben und eintreten: Wer beispielsweise Gerechtigkeit als Wert erlebt, möchte sich auch selbst als fairen Menschen wahrnehmen. Gemeinsam geteilte Werte legen die Spielregeln für Gemeinschaften fest, seien es nun Familien oder ganze Länder. Menschen müssen sich also nicht nur ihre persönlichen Werte bewusst machen, sondern auch, an welche Werte wir uns als Gesellschaft gemeinsam binden. Und um genau diese Fragen von Eigenständigkeit und Gemeinschaftsfähigkeit geht es auch im Handwerk. Denn, Handwerk und Werte – das passt!
Handwerk und Werte – das passt!
Werte verändern vieles positiv. Sie bieten zum Beispiel eine Entscheidungs- und Handlungsorientierung für die Mitarbeiter. Sie fördern das Vertrauen, die Motivation und sie fördern die Loyalität der Mitarbeiter. Wer im Betrieb Wertschätzung erlebt, identifiziert sich mit dem Unternehmen. Werte im Unternehmen strahlen nicht nur auf die Mitarbeiter und den Zusammenhalt ab, sondern werden auch von Kunden wahrgenommen und verbessern das Firmenimage. Typische Werte sind zum Beispiel: Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortung, Vertrauen, Qualität… das ließe sich beliebig fortsetzen. Werte, die für das Handwerk eine große Rolle spielen, nach innen und nach außen.
Die Zeiten als der Chef morgens das Unternehmen betritt, ohne seine Mitarbeiter zu beachten, sind vorbei.
Dem Inhaber des Betriebes muss klar sein, dass er für seine Mitarbeiter mehr Achtsamkeit aufbringen und mehr Zeit für die Führung als bisher investieren muss. Wichtig ist auch, dass der Firmenchef seinen Mitarbeitern auch den Sinn und die Bedeutung der Aufgaben verständlich vermittelt. Dieses Investment zahlt sich am Ende in jedem Fall für einen Handwerksbetrieb aus, der an der richtigen Stelle investiert und an den richtigen Stellschrauben dreht. Handwerk, Kunden und Mitarbeiter müssen sich in den nächsten Jahren auf Veränderungen einstellen. Die Babyboomer, die „gelebt haben um zu arbeiten“, gehen bald in Rente. Prognosen zeigen, dass uns bis zum Jahr 2030 knapp zehn Millionen Fachkräfte fehlen. Mitarbeiter haben heute völlig andere Ziele: Die Arbeit muss Spaß machen, einen Sinn haben und sie mit Zufriedenheit erfüllen. Wir sind heute eine Wissensgesellschaft und die Mitarbeiter wollen sich einbringen, mitmachen, mitentscheiden und mitgestalten. Man wünscht sich flache Hierarchien, in die die Mitarbeiter ihre Fähigkeiten, ihre Erfahrungen und Meinungen einbringen können. Unser Tipp: Bilden Sie aus ihren Mitarbeitern ein Netzwerk von Spezialisten.
Wir brauchen in Zukunft Betriebe, die mit ihren Mitarbeitern gemeinsam Werte und Rituale entwickeln. Der Mitarbeiter muss erkennen können, welchen Sinn und welche Bedeutung seine Aufgabe und sein handwerkliches Können hat.
Wir wünschen uns für die Mitarbeiter mehr Wertschätzung, Respekt, Aufmerksamkeit, Toleranz und Empathie. Diese Mitarbeiter werden zufriedener in ihrem Job sein und das wirkt sich positiv auf Ihr Unternehmen aus.
- September 2019 -